Ältere Menschen, die gleichzeitig sowohl beim Hören als auch beim Sehen beeinträchtigt sind, haben ein erhöhtes Demenzrisiko. Zu diesem Ergebnis gelangten Wissenschaftler*innen in den USA.

Durchgeführt wurde die Studie in den USA bereits zwischen 1992 und 1999 und mit einer Nachbeobachtungszeit von bis zu acht Jahren. Im Mai 2022 wurden nun die Ergebnisse veröffentlicht. Die Analyse umfasste 2.927 Teilnehmer*innen, die zu Beginn der Studie nicht an Demenz erkrankt waren. Die Beurteilung des Hör-und Sehvermögens erfolgte über Selbstauskunft der Teilnehmenden.

Ältere Menschen, die gleichzeitig sowohl beim Hören als auch beim Sehen beeinträchtigt sind, haben ein erhöhtes Demenzrisiko
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Dreifach erhöhtes Risiko für Alzheimer-Demenz

Zwar entwickelte mit 72,9 Prozent der Großteil der Teilnehmenden keinerlei Hör- oder Sehbeeinträchtigungen. Doch bei rund vier Prozent kam es zu einer doppelten sensorischen Beeinträchtigung (Dual Sensory Impairment, abgekürzt DSI). Während der Nachbeobachtungszeit entwickelten 10,5 Prozent der Studienpopulation eine Demenz. Dabei war das Risiko, aufgrund der doppelten Beeinträchtigung speziell an Alzheimer-Demenz zu erkranken, dreimal höher als bei Personen, deren Hör- und Sehvermögen sich nicht verschlechterte. Die Wissenschaftler*innen zeigten zudem, dass auch eine längere Dauer von DSI mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden ist. Obwohl die Daten, die für diese Analysen verwendet wurden, mehr als 20 Jahre zurückliegen, halten die Autor*innen den Zusammenhang zwischen DSI und Demenzrisiko für aussagekräftig. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass mehrere gleichzeitig auftretende sensorische Defizite – einschließlich Sehen, Hören und Riechen – in größerem Maße in Verbindung mit kognitiven Beeinträchtigungen stehen gegenüber einzeln auftretenden Problemen. Nach Meinung der Autor*innen sollte sich zukünftige Forschung auch hierauf konzentrieren

Wichtig für die Präventionsstrategie

Die Ergebnisse könnten auch für die Primärversorgung von Bedeutung sein. Denn die Bewertung des Hör- und Sehvermögens anhand der selbstberichteten Messungen von Patienten kann als „potenziell schnelles und einfach durchzuführendes Screening für Demenz dienen.“ Die Beurteilung des Hör- und Sehvermögens sollte in den Präventionsstrategien für Demenz eine wichtige Rolle spielen, raten die Autor*innen.

Unser Tipp:

Der digiDEM-Hörtest untersucht das unversorgte Hörvermögen, also das Gehör ohne Unterstützung von Hörhilfen und wurde als Screeningtest an gesunden sowie betroffenen Probanden validiert.

Hier geht’s zum digiDEM Bayern-Hörtest.

Hier geht’s zur Studie:

Longitudinal changes in hearing and visual impairments associated with risk of dementia in older adults: The Cardiovascular Health Study.

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