Probleme beim Hören zeigen sich bei älteren Menschen oft erst allmählich. Um sie selbst wahrnehmen zu können, sind ausgeprägte kognitive Funktionen erforderlich. Durch den Zusammenhang von kognitiven und Hörbeeinträchtigungen sind diese jedoch zum Teil nicht mehr gegeben. Daher hat eine Studie den Fokus auf Hör-Schwierigkeiten gelegt, die zum Beispiel von Ehepartnern berichtet werden, und die Verbindung mit leichten kognitiven Einschränkungen und Demenz untersucht.
Ein nachlassendes Hörvermögen wurde bereits in zahlreichen Studien mit leichten kognitiven Einschränkungen (mild cognitive impairment, MCI) und mit Demenz in Zusammenhang gebracht. Diese bezogen sich jedoch größtenteils auf selbst berichtete Hörbeeinträchtigungen. Forscher aus den USA wollten herausfinden, ob Hör-Probleme, die tägliche Aktivitäten einschränken und aus dem nahen Umfeld der Betroffenen berichtet werden, mit dem Risiko für MCI und Demenz zusammenhängen.
Kommunikationsschwierigkeiten zeigen sich vor allem im Alltag
Ihre Überlegung: Selbst wenn sich Menschen mit Hörbeeinträchtigungen von Fachärzten untersuchen lassen, spiegeln die audiometrischen Werte nicht immer die Kommunikationsschwierigkeiten wider, die die Betroffenen im Alltag haben, denn dafür ist mehr als die Höhe von Tönen relevant. Informationen aus dem nahen Umfeld hingegen, zum Beispiel von Partnern, beruhten nicht auf einer einzigen Beurteilung, sondern berücksichtigten die gesammelte Alltags-Erfahrung. Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler*innen Daten von 4.812 Probanden, die anfangs nicht an Demenz erkrankt waren (zum Teil aber an MCI). Sie waren im Mittel 73,7 Jahre alt. Die Analyse umfasste zu Beginn und danach alle 15 Monate kognitive Bewertungen und Berichte aus dem Umfeld (in der Regel Berichte der Ehepartner) über Hör-Probleme der Probanden, die Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigten.
Die Forscher*innen fanden heraus, dass Menschen mit Hör-Problemen, die aus dem nahen Umfeld berichtet werden, ein höheres Risiko für MCI und Demenz hatten. Diese Ergebnisse bestätigen die bisherigen Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen kognitiven und Höreinschränkungen.
Die Autor*innen betonen die Bedeutung dieses Zusammenhangs für die öffentliche Gesundheit, da das Problem von Hörverlust und Demenz mit der alternden Bevölkerung zunehmen werde und mit einer hohen persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Belastung einhergehe. Informationen aus dem nahen Umfeld von Betroffenen seien leicht zu erhalten und könnten zur Früherkennung von Schwerhörigkeit bei Menschen beitragen, die ein Risiko für MCI oder Demenz haben. Dies könnte wiederum zu Behandlungen führen, solange die Betroffenen noch nicht oder nur leicht beeinträchtigt seien.
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