Die Rate an Menschen mit nicht diagnostizierter Demenz ist hoch. Dabei kann Demenzscreening das Erkennen der Erkrankung erheblich verbessern.
Der jüngste Welt-Alzheimer-Report legte 2021 eindrucksvolle Zahlen vor. Weltweit werden 75 Prozent der Menschen mit Demenz nicht diagnostiziert. In einigen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen können es sogar 90 Prozent sein.
Stigmatisierung und mangelndes Bewusstsein für Demenz stellen dort nach wie vor besonders große Hindernisse dar. Im Rahmen der Online-Umfrage des Welt Alzheimer Reports nennen die befragten Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen außerdem folgende Barrieren für eine Diagnostik: fehlender Zugang zu geschulten Ärzten (47 Prozent), Angst vor der Diagnose (46 Prozent) und Kosten (34 Prozent). Die Kliniker sehen den fehlenden Zugang zu speziellen Diagnosetests (38 Prozent), mangelnde Kenntnisse bei der Diagnosestellung (37 Prozent) und die Überzeugung, dass man nichts tun könne (33 Prozent) als Hauptursachen für die hohe Anzahl an nicht diagnostizierten Fällen.
Die Rate an unerkannten Demenzerkrankungen ist daher hoch. Oder anders gesagt: Es erfolgt zu wenig Diagnostik. Die Folgen sind dabei tiefgreifend. Wird eine Demenz nicht zeitgerecht erkannt, wirkt sich dies auf zahlreiche Bereiche aus: auf die Lebensqualität, Behandlung und Pflege, das psychologische Wohlbefinden und auf die Gesundheit generell.
Screening als wirksames Instrument
Auch eine Studie (Eichler et al.) aus Deutschland zeigt, dass 60 Prozent der an Demenz Erkrankten keine formale Diagnose erhalten haben. In ihrer Studie gelangen die Wissenschaftler*innen zu einem eindeutigen Ergebnis. „Durch das Screening konnte die Erkennung von Demenz erheblich verbessert werden.“ Die Ergebnisse deuten darauf hin, so die Autor*innen, dass ohne einen kognitiven Test die demenziellen Erkrankungen einer beträchtlichen Anzahl von Patient*innen mit kognitiven Beeinträchtigungen nicht erkannt werden.