Zu einer umfassenden Demenzversorgung gehört eine Pflege, die alle Sinne einbezieht. Die Vorteile entsprechender Maßnahmen liegen dabei klar auf der Hand: Sie verbessern die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und können auch die Belastung der Pflegenden reduzieren.

Für Menschen mit Demenz ist die sensorische Gesundheit von zentraler Bedeutung. Sie ist die Grundvoraussetzung dafür, dass entsprechende Behandlungen alle Sinne – das Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen – ansprechen und demzufolge wirksam sind. Das Ziel ist kein geringeres als nach der Demenzdiagnose die Lebensqualität von Menschen mit Demenz langfristig zu erhalten. 

Für Menschen mit Demenz ist die sensorische Gesundheit von zentraler Bedeutung.

Sensorisches Screening erforderlich

Ein sensorischer Verlust kann kognitive Schwierigkeiten beim Verstehen, Erkennen oder Erinnern verschlimmern. Im täglichen Pflegealltag und für den Demenzversorgungsplan muss daher sensorisches Screening ein unerlässlicher Bestandteil sein, fordern Autor*innen des Welt Alzheimer Berichts 2022. „Ein sensorisches Screening liefert nützliche Erkenntnisse über die Gründe für funktionelle Schwierigkeiten, die andernfalls fälschlicherweise einer kognitiven Beeinträchtigung zugeschrieben werden könnten.“ Ziel ist es, Menschen mit Demenz zu ermöglichen das zu sein, was sie sind und das zu tun, was sie mögen.

Sensorische Beeinträchtigungen wie zum Beispiel nachlassendes Hörvermögen oder ein beeinträchtigtes Sehen sollten dabei von allen Beteiligten frühzeitig bei der Pflegeplanung berücksichtigt und individuell angepasst werden. Damit die Programme entsprechend für Menschen mit Demenz zugänglich sind, „müssen wir sensorische Schwierigkeiten erkennen, die Bedürfnisse beurteilen, Ziele festlegen, eingreifen und die Person und ihr Umfeld bei der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit unterstützen“, fassen die Autor*innen zusammen.

Unterstützung in drei zentralen Bereichen

Die sensorischen Maßnahmen sollten dabei drei Bereiche umfassen. Hinsichtlich der Änderungen von Verhaltensweisen und Einstellungen können zum Beispiel Wahrnehmungsschulungen hinsichtlich des Sehens und Tastens hilfreich sein. Demgegenüber bedeutet der Einsatz von Technologien etwa Schulungen im Umgang mit Hörgeräten, Lupen oder Fernsehgeräten bis hin zu medizinischen Eingriffen wie Cochlea-Implantate und Katarakt-Operationen. Anders gestaltet sich die Veränderung der physischen Lebensumgebung von Menschen mit Demenz. So können die Pflegenden zum Beispiel darauf achten, dass Geräusche reduziert oder Kontraste verstärkt werden. 

Verbessert sich auf diese Weise die Lebensqualität der an Demenz Erkrankten, kann sich auch die Belastung der Pflegekräfte verringern – im Sinne einer effizienten, effektiven und sinnvollen Kommunikation zwischen älteren Menschen mit Demenz und den Pflegenden.

Den Originalbeitrag finden Sie im Welt Alzheimer Report 2022 auf den Seiten 224 bis 226.

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