Transfette gelten schon lange als ungesund. Sie spielen eine Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Doch können sie auch die Entstehung einer Demenz fördern? Eine aktuelle Studie aus Japan hat genau das herausgefunden.

Transfette (auch Transfettsäuren, TFS) sind ungesättigte Fettsäuren, die sowohl natürlich als auch industriell vorkommen und auf unterschiedliche Weise in Lebensmittel gelangen können. Sie entstehen zum Beispiel, wenn Pflanzenöl gehärtet wird, um aus flüssigem Öl ein schmierfähiges Fett zu machen. Auch bei starker Erhitzung von Brat- und Frittierfetten entwickeln sich Transfette. Sie finden sich häufig in Fast Food und Fertiggerichten, etwa Pizza und Pommes, in Backwaren wie Croissants und Blätterteig sowie in Chips und Popcorn.

Pizza

Die negativen Auswirkungen dieser ungesunden Fettsäuren auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit längerem bekannt. Wenig erforscht ist bislang jedoch ein möglicher Zusammenhang mit Demenz. Takanori Honda von der Universität Kyushu in Japan und Kolleg*innen haben daher untersucht, ob es eine Verbindung zwischen dem Elaidinsäure-Serumspiegel im Blut und dem Auftreten einer Demenzerkrankung gibt. Dieser Spiegel gibt Aufschluss über die Aufnahme von industriell hergestellten Transfetten.

Süßes Gebäck hatte den stärksten Einfluss

Dazu analysierten sie die Daten von 1.628 gesunden Frauen und Männern ab einem Alter von 60 Jahren über einen Zeitraum von 10 Jahren. Ihr Elaidinsäure-Serumspiegel zeigte den Forscher*innen, wie viele industriell erzeugte Transfette sie aufgenommen hatten. Sie befragten die Teilnehmer*innen auch zu ihren Essgewohnheiten und stellten fest, dass süßes Gebäck bei ihnen den stärksten Beitrag zum Elaidinsäure-Serumspiegel lieferte, gefolgt von Margarine, Süßwaren und Croissants. Teilnehmer*innen ab einem Alter von 75 Jahren hatten häufiger höhere Elaidinsäure-Serumspiegel als jüngere Teilnehmer*innen. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sie Transfettsäuren bereits über eine längeren aufgenommen haben. .

377 der Frauen und Männer entwickelten eine Demenz, davon 247 eine Alzheimer-Erkrankung und 102 eine vaskuläre Demenz. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aufnahme von Elaidinsäure ein möglicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz allgemein und Alzheimer-Demenz im höheren Lebensalter ist. Zwar gibt die Studie auch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Transfettsäuren und vaskulärer Demenz, allerdings kann aufgrund der geringen Anzahl vaskulärer Demenz-Fälle keine endgültige Schlussfolgerung gezogen werden.

Forscher fordern öffentliche Aufklärung

Zu den Stärken der Studie zählen den Autor*innen zufolge die Messung des Elaidinsäure-Serumkonzentration als objektiver Marker für Transfettsäure und die hohe Teilnehmerzahl. Sie nennen auch mögliche Schwächen der Untersuchung. So wurde die Elaidinsäure-Serumkonzentration nur einmalig zu Studienbeginn gemessen. Zudem ließen sich die Ergebnisse nicht verallgemeinern, da die Studienteilnehmer*innen alle in einer Stadt lebten. Die Höhe der Aufnahme von Transfettsäuren über die Nahrung hänge jedoch stark von der Region und vom Untersuchungszeitraum ab. Die Autor*innen empfehlen daher, den Zusammenhang zwischen Transfetten und Demenzrisiko auch in anderen Bevölkerungsgruppen und Regionen zu untersuchen. Zudem fordern sie, verstärkt öffentlich über die Gefahren von industriell hergestellten Transfetten und eine gesunde Ernährungsweise aufzuklären. So könne ein Beitrag zur Vorbeugung vor Demenz geleistet werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2018 den sog. REPLACE-Plan veröffentlicht. Darin hat sie den Verzicht auf Transfetten aus Lebensmitteln bis zum Jahr 2023 zu einem Hauptziel erklärt.

Die vollständige Studie finden Sie hier:
Serum elaidic acid concentration and risk of dementia – The Hisayama study (Nov 2019)