Was und wie denken die Menschen über Demenz? Zwei Studien kommen zu dem Schluss: Um die Erkrankung zu verstehen und der Stigmatisierung entgegenzuwirken, sind weitreichende öffentliche Aufklärungskampagnen notwendig.
Zwei Studien haben sich damit befasst, inwiefern die Öffentlichkeit über Demenz informiert ist, ob sie weiß, was genau die Erkrankung bedeutet und ob Demenz vermeidbar ist und behandelt werden kann. Die Autor*innen haben dazu 40 bzw. 34 Studien akribisch ausgewertet. Das Fazit, das beide Teams ziehen, ist eindeutig. „Das Wissen und das Verständnis in der Öffentlichkeit war nur mäßig bis gar nicht vorhanden“, heißt es in einer Studie von Cahill et al. (2015). Etwas optimistischer gibt sich eine Studie von Cations et al. (2018). „Das Wissen über die Möglichkeiten zur Verringerung des Demenzrisikos und zur Behandlung der Symptome ist nach wie vor gering, könnte sich aber mit der Zeit verbessern.“
Falsche Vorstellungen hinterfragen
Je besser die Öffentlichkeit über Demenz informiert ist, desto eher ist sie bereit, falsche Vorstellungen über die Alzheimer-Krankheit/Demenz zu hinterfragen, so die Cahill-Studie. Dazu gehört auch, erste Anzeichen von Demenz zu erkennen und eine frühzeitige Behandlung in Anspruch zu nehmen. Diese Analyse gilt auch für viele Fachkräfte im Gesundheitswesen und Kliniker, die oft selbst ein „begrenztes Verständnis“ für eine beginnende Demenz hätten. Die Verbesserung des Wissensstands der allgemeinen Bevölkerung werde ebenfalls dazu beitragen, das Stigma der Demenz zu bekämpfen, schreiben die Forscher*innen rund um Cahill.
Demenz-Behandlung wird befürwortet
Dass Demenz nicht heilbar ist, ist laut der Cations-Studie nur 42 Prozent der Befragten bekannt. Fast die Hälfte der Befragten stimmte zu, dass Demenz ein normaler und nicht vermeidbarer Teil des Alterns ist. Jedoch könnte der Glaube an die Möglichkeiten der Vorbeugung mit der Zeit stärker werden. Über die Rolle der Gefäßrisikofaktoren und deren Bedeutung bei der Entstehung von Demenzen waren sich die Studienteilnehmenden nur unzureichend im Klaren. Eine Behandlung hingegen wurde in hohem Maße befürwortet.
Hilfreiche Technologien
Für das Team der Wissenschaftler*innen um Cations bleibt der Bedarf an öffentlicher Demenzaufklärung und Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit groß. Es gebe nach wie vor Wissenslücken. Aufklärungskampagnen müssten nicht nur auf die schwerwiegenden Folgen der Demenz hinweisen, sondern „durch evidenzbasierte Kampagnen ergänzt werden, die den Wert einer Diagnose und Behandlung betonen.“Hilfreich sind hierbei Technologien und digitale Angebote wie etwa der digiDEM Bayern-Wissenstest, die den Zugang zu Informationen erleichtern.
Gesundheitskampagnen notwendig
Die Forscher*innen der Cahill-Studie betonen, was nötig ist, für Demenz zu sensibilisieren und zur Vorbeugung von Demenz beizutragen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass mehr öffentliche Gesundheitskampagnen notwendig sind, die sich an Männer und Frauen, an verschiedene Altersgruppen und insbesondere an ethnische Minderheiten richten.“
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