Demenzrisikofaktor Schichtarbeit?

Eine niedrigere Schlafqualität und ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus – haben Schichtarbeitende tatsächlich ein höheres Demenzrisiko? Chinesische Wissenschaftler*innen haben nun eine Bewertung des Demenzrisikos bei Schichtarbeitenden vorgenommen. Nichts geht über einen erholsamen Schlaf. Doch zunehmend wird in vielen Berufen rund um die Uhr gearbeitet, was häufig Schichtarbeit bedeutet. Einige Studien deuten darauf …

Technik wirksam schulen

Digitale Technologien unterstützen Menschen auf vielfältige Weise, das Leben zu bewältigen. Von Tablets und Apps können aber auch Menschen mit Demenz profitieren. Da ihre kognitiven Fähigkeiten aber nachlassen, benötigen sie Unterstützung beim Erlernen des Umgangs mit Touchscreen & Co. Apps für kognitives Training, Terminplanung, Spiele, Freizeitaktivitäten oder Kunst: In den …

Schritt für Schritt das Demenzrisiko reduzieren

Ein aktiver Lebensstil mit ausreichend Bewegung hält nicht nur körperlich fit, sondern soll auch die geistige Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Britische Forscher*innen haben herausgefunden: Rund 4.000 Schritte am Tag könnten dazu beitragen, das Demenzrisiko zu senken.

Ob und inwieweit sich die tägliche Schrittzahl als schützender Faktor auf die Entstehung einer Demenzerkrankung auswirkt, dieser Frage hat sich eine Gruppe Forscher*innen in England gewidmet. Sie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Entstehen von Demenz und der täglichen gelaufenen Anzahl von Schritten. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass zwischen der täglichen Schrittzahl bzw. der Schrittintensität und dem Auftreten einer Demenz Zusammenhänge bestehen könnten. 

Eine Mindestanzahl von rund 3.800 Schritten pro Tag kann zu einer Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent führen.

Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent

Ein Minimum an Schritten gibt es dabei nicht, schreiben die Autor*innen. Zwar scheinen etwa 9.800 Schritte pro Tag optimal zu sein, um das Demenzrisiko zu senken. Doch bereits eine Mindestanzahl von rund 3.800 Schritten pro Tag kann zu einer Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent führen. Daneben können sich sowohl gezielte Schritte als auch die höchste 30-minütige Schrittfrequenz positiv auswirken. Mindestens rund 4.000 Schritte am Tag könnten also zu einer Minderung der Demenzprävalenz in der Gesamtbevölkerung beitragen. 

Auf Basis ihrer Ergebnisse empfehlen die Forscher*innen, die optimale tägliche Schrittzahl und Schrittintensität in die Leitlinien zur Demenzprävention aufzunehmen.

Breit angelegte Studie

An der britischen Studie nahmen zwischen 2013 und 2015 insgesamt 78 430 Erwachsenen im Alter von 40 bis 79 Jahren teil. Die tägliche Schrittzahl der Teilnehmenden wurde mit Hilfe eines für die Studienzwecke geeigneten Aktivitätsmonitors – ähnlich einer Smartwatch – gemessen. Diesen trugen die Teilnehmenden jeweils 24 Stunden und an sieben Tagen in der Woche am Handgelenk. 

Die Forscher*innen erfassten dabei unterschiedliche Arten von Schritten, zum Beispiel „zufällige Schritte“ (weniger als 40 Schritte pro Minute) und „gezielte Schritte“ (40 Schritte pro Minute oder mehr). Daneben wurden weitere personen- und gesundheitsbezogene Daten erhoben. So haben die Forscher*innen bis Oktober 2021 beobachtet, ob bei den Teilnehmenden im Nachgang zur Studienteilnahme eine Demenz auftrat. 866 Teilnehmende und damit knapp ein Prozent entwickelte in diesem Zeitraum eine Demenzerkrankung.

Hier geht’s zur Studie:

Association of Daily Step Count and Intensity With Incident Dementia in 78 430 Adults Living in the UK

Soziale Integration kann Demenzrisiko senken

Werden Risikofaktoren ermittelt und beeinflusst, können diese das Auftreten einer Demenz hinauszögern oder bestenfalls verhindern. Ein wesentlicher und auch veränderbarer Risikofaktor ist dabei die soziale Integration. Aktuell fehlt es jedoch noch an einem umfassenden Verständnis für den Zusammenhang zwischen Demenzrisiko und sozialer Integration.

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus.

Das Ziel der systematischen Übersichtsarbeit von Wang und Kolleg*innen war es daher, den Zusammenhang zwischen sozialer Integration und Demenzrisiko sowie den Einfluss der gesellschaftlichen Teilhabe im Verlauf eines längeren Zeitraums darzustellen. In der Studie definierten die Forscher*innen „Soziale Integration“ als die Bindung des Einzelnen an die Gesellschaft, an die Familie und an Freunde sowie an Gemeinschaftseinrichtungen. Dieser Definition legten die Autor*innen ein bestimmtes Modell zugrunde. Insgesamt analysierten die Forschenden 32 Studien, bei denen der Untersuchungszeitraum zwischen zwei und 20 Jahren variierte. 

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus

Die Forscher*innen kamen zu dem Schluss, dass besonders das soziale Engagement sowie die Häufigkeit der sozialen Kontakte einen schützenden Faktor darstellen. Zudem kann die Größe des eigenen sozialen Netzwerkes einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gesunderhaltung haben. Nach Wang und Kolleg*innen spielt die aktive Teilnahme an sozialen Aktivitäten eine durchaus größere Rolle als das reine Akzeptieren sozialer Unterstützung.

Einsamkeit ist mit höherem Demenzrisiko verbunden

Die Studie beleuchtet aber auch die negativen Auswirkungen von fehlender gesellschaftlicher Teilhabe in Bezug auf das Demenzrisiko. So kann Einsamkeit als Risikofaktor für Demenz hinsichtlich seiner Auswirkung mit dem Risikofaktor Adipositas verglichen und sogar als bedeutsamer als der Demenz-Risikofaktor Gehörverlust gewichtet werden. 

Zusammenfassend sind sich die Forscher*innen sicher: Die identifizierten Faktoren für die soziale Integration können Politiker*innen, Gesundheitsexpert*innen und Forschenden wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Maßnahmen zur Demenzprävention bei Erwachsenen liefern.

Hier geht’s zur Studie:

Association between social integration and risk of dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies

Höheres Sterbe- und Demenzrisiko bei sozialer Isolation 

Die soziale Integration älterer Erwachsener sollte einen höheren Stellenwert einnehmen. Dies wünschen sich die Autor*innen einer schwedischen Studie. Darin haben sie den Zusammenhang von Einsamkeit und sozialer Isolation mit Sterblichkeit untersucht. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen haben vielen Menschen vor Augen geführt, welche Folgen Einsamkeit und soziale Isolation haben …

Demenzrisiko opioidhaltige Schmerzmittel

Menschen zwischen 75 und 80 Jahren haben ein größeres Risiko an Demenz zu erkranken, wenn sie Opioide einnehmen. Dies belegt eine Studie aus Israel, in der die Gesundheitsdaten von insgesamt 14 Prozent der Gesamtbevölkerung analysiert wurden. Trotz einer steigenden Anzahl an Opioidverordnungen bei älteren Erwachsenen gab es bisher nur wenige …

Öffentlichkeitswirksam sensibilisieren

Was und wie denken die Menschen über Demenz? Zwei Studien kommen zu dem Schluss: Um die Erkrankung zu verstehen und der Stigmatisierung entgegenzuwirken, sind weitreichende öffentliche Aufklärungskampagnen notwendig. Zwei Studien haben sich damit befasst, inwiefern die Öffentlichkeit über Demenz informiert ist, ob sie weiß, was genau die Erkrankung bedeutet und …

Plädoyer für größeres Demenzwissen

Was ist Demenz überhaupt, welche Herausforderungen haben Betroffene zu meistern und wie wirkt sich die Erkrankung auf die Familien aus? Eine aktuelle niederländische Studie ergab: Das Wissen über diese und weitere Fragen rund um die demenzielle Erkrankung ist unzureichend. An der Studie nahmen 655 zufällig ausgewählte Einwohner der Gemeinde Groningen …

Mit VR-Brille und Tablet für bessere Lebensbedingungen

Digitale Technologien werden bei Demenzerkrankungen immer wichtiger und stoßen auf zunehmendes Interesse. Niederländische Forscher*innen haben nun versucht, Belege über die Wirksamkeit technischer Möglichkeiten zur Verbesserung des Selbstmanagements und der sozialen Teilhabe zu sammeln. Digitale Technologien ermöglichen die soziale Teilhabe, erleichtern das Selbstmanagement und tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen …

Wie bitte…? Besser geht’s mit Hörgerät!

Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, ist deutlich niedriger, wenn Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) ein Hörgerät tragen. Mit einem Hörgerät verbessert sich nachweislich der Gehörsinn sowie die Kommunikation und es verringert sich die kognitive Belastung. Das bedeutet: Persönliche und soziale Schwierigkeiten werden gelindert. Dennoch verzichten zum Beispiel in …