US-amerikanische und kanadische Wissenschaftler*innen haben nachgewiesen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen speziellen Bakterien im Mundraum und dem Auftreten von Demenzen unterschiedlicher Formen. In ihrer Studie untersuchten sie auch die Sterblichkeit von Alzheimer-Patienten.
Als einer der zentralen Hauptübeltäter für Entzündungen gilt das Bakterium Porphyromonas gingivalis (P. gingivalis), das oft Parodontitis und damit den Verlust von Zähnen hervorruft. Insbesondere ging jedoch die Kombination von P. gingivalis und weiteren Bakterien mit einem 1,22-fach erhöhten Risiko für das Auftreten einer beginnenden Demenz einher. Dies traf vor allem auf die Altersgruppe von Menschen ab 65 Jahren zu. Ebenso bestand ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko um den Faktor 1,45 von Menschen mit Alzheimer-Demenz dann, wenn mehrere unterschiedliche Erreger miteinander kombiniert waren.
26 Jahre Nachbeobachtungszeit
Verwendet haben die Forscher*innen dabei US-Daten aus der dritten Nationalen Gesundheits- und Ernährungserhebung (NHANES III, 1988-1994), die mit Daten von Medicare, der US-amerikanischen Krankenversicherung für ältere Bürger*innen, verknüpft wurden. Die Nachbeobachtungszeit belief sich auf bis zu 26 Jahre. Einbezogen wurden auch Erwachsene mittleren Alters bis zum Alter von 45 Jahren. Bei diesen Personen war der Zusammenhang zwischen parodontalen Erregern und der Alzheimer-Erkrankung nicht so stark ausgeprägt.
Den Erreger vollständig entfernen
In der Studie schränken die Autor*innen jedoch ein: Die Mechanismen, die Krankheitserreger im Mundraum mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz in Verbindung bringen, seien noch spekulativ. Dennoch weisen die Forscher*innen darauf hin, dass im Mausmodell P. gingivalis zu charakteristischen Pathologien von Alzheimer-Demenz führen kann. Die vollständige Entfernung dieses Erregers könne ein wirksames Mittel sein, die Alzheimer-Erkrankung zu verzögern. Die Wirksamkeit der Behandlung parodontaler Erreger hinsichtlich des Auftretens und Fortschreitens neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz sollte jedoch, so die Autoren, weiterführend eingehend untersucht werden.
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