„More at Home with Dementia“ ist ein niederländisches, mehrteiliges Schulungsprogramm für mitbewohnende pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. Wie kosteneffektiv das Programm ist, haben Forschende der Universität Groningen evaluiert.
Die Gesamtkosten für die Demenzversorgung in den Niederlanden lagen im Jahr 2017 bei 9,5 Prozent der gesamten Gesundheitskosten. Um die Kosteneffektivität des niederländischen Schulungsprogramms „More at Home with Dementia“ zu evaluieren, wurde die Studie mit einer Interventions- und einer Kontrollgruppe durchgeführt. Bei den Studienteilnehmenden handelte es sich um Betreuende, die mit der zu pflegenden Person mit Demenz zusammenlebten. Das fünftägige Schulungsprogramm fand in einer Ferienunterkunft statt, das Alter der pflegenden Angehörigen lag bei 72,5 bzw. 73,2 Jahren. Mit einem Anteil von 75 Prozent waren die meisten Pflegepersonen Frauen, der Großteil der Erkrankten hatte eine mittlere bis schwere Demenz.
Gutes Beispiel für Kosteneffektivität
Das Studienergebnis ist ein gutes Beispiel für die mögliche Kosteneffektivität von Schulungen für pflegende Angehörige und deren Potenzial. Denn im Vergleich zur Kontrollgruppe nahm die Interventionsgruppe ein Jahr lang nach Studienbeginn deutlich weniger andere Gesundheitsleistungen und formale Sozialleistungen in Anspruch. „Nach einem Jahr gab es in der Interventionsgruppe tendenziell weniger Einweisungen in Pflegeheime, aber dieser Unterschied verringerte sich nach zwei Jahren“, haben die Forschenden ermittelt. Was in monetärer Hinsicht bedeutet: Die Gesamtkosten sanken im ersten Jahr nach der Intervention um geschätzte 10.437 Euro, „wobei die Wahrscheinlichkeit, dass die Intervention im Vergleich zur üblichen Pflege kosteneffektiv war, auf 96 Prozent geschätzt wurde.“
Weniger Pflegeressourcen in Anspruch genommen
Diese Einsparungen in der Interventionsgruppe ließen sich hauptsächlich auf die verringerten durchschnittlichen Kosten für die formelle Sozialfürsorge zurückführen, die um 38,7 Prozent niedriger war als in der Kontrollgruppe. „Die Einsparungen werden offenbar durch die Verzögerung der Einweisung in ein Pflegeheim und die Verringerung der Inanspruchnahme anderer Pflegeressourcen erzielt“, fassen die Autor*innen zusammen.
Sie raten politisch Verantwortlichen, die Schulung von Pflegekräften in Standardpflegeprogramme aufzunehmen. In der Studie wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse weder generalisierbar sind noch sich ohne Weiteres auf andere Maßnahmen anwenden lassen.
Hier geht’s zur Studie: