Körperliche Bewegung kann dazu beitragen, auch geistig fit zu bleiben. Das besagen zumindest einige Studien – andere bezweifeln diesen Schluss. Französische Wissenschaftler*innen haben herausgefunden, dass bestimmte Arten der Bewegung sich positiver auswirken als andere. Zum Beispiel die Haushaltsarbeit.
Schützt körperliche Bewegung wie zum Beispiel Aerobic vor geistigem Abbau? Dazu gibt es unterschiedliche wissenschaftliche Erkenntnisse. Bewegungsmangel gilt zwar als Risikofaktor für Demenz – und dementsprechend körperliche Aktivität als möglicher schützender Faktor. So hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen mäßigen Effekt von Sport auf die kognitiven Fähigkeiten beschrieben. (Link: https://www.who.int/publications/i/item/risk-reduction-of-cognitive-decline-and-dementia) Allerdings bedarf es noch weiterer Studien zum Thema, und es gibt noch kein „Rezept“ dahingehend, welche Art und Dauer des Trainings gewinnbringend ist. Zudem ist noch wenig erforscht, wie sich unterschiedliche Arten körperlicher Aktivität auswirken und welche geistigen Bereiche am meisten davon profitieren könnten.
Angaben von 1.697 Teilnehmenden ausgewertet
Caroline Dupré von der Universität Jean Monnet in Saint-Etienne und ihr Team wollten daher untersuchen, welchen Einfluss bestimmte Aktivitäten auf verschiedene geistige Bereiche haben. Dafür konnten Sie auf Daten der sogenannten “Drei-Städte-Studie” zurückgreifen, bei der es um den Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Faktoren und dem Demenzrisiko ging. Für diese Studie wurden zwischen 1999 und 2001 in den Städten Bordeaux, Dijon und Montpellier insgesamt 9.294 ältere Frauen und Männer als Teilnehmende befragt.
Für ihre aktuelle Arbeit konnten die Forscher*innen die Angaben von 1.697 Teilnehmenden über einen Verlauf von acht Jahren auswerten. Fast zwei Drittel von ihnen waren Frauen. Die Teilnehmenden waren durchschnittlich knapp 80 Jahre alt und hatten zum Studienbeginn keine Demenz-Diagnose.
Körperliche Aktivität in drei Bereichen abgefragt
Verschiedene Tests gaben Aufschluss über unterschiedliche kognitive Bereiche der Teilnehmenden. Die körperliche Aktivität ermittelten die Forscher*innen mit Hilfe von Selbstauskunft-Fragebögen. Dabei wurden Aktivitäten in drei Bereichen abgefragt: Haushalt/Transport (darunter fiel zum Beispiel Auto- oder Radfahren und Laufen), Freizeit (dabei zählten nur “stehende” Tätigkeiten) und Sport. Darüber hinaus werteten sie eine Reihe persönlicher Daten aus, darunter Alter, Geschlecht, Bildungsstatus, Alkoholkonsum, Ernährungsweise und Vorerkrankungen.
Die Ergebnisse zeigten keinen positiven Effekt von Sport- und Freizeitaktivitäten auf den geistigen Zustand der Teilnehmenden. Dafür fanden die Forscher*innen jedoch positive Auswirkungen von Haushalts- und Transportaktivitäten, und zwar auf die Redegewandtheit und die exekutiven Funktionen (also die geistigen Fähigkeiten, die das menschliche Denken und Handeln steuern). Gerade diese Haushalts- und Transporttätigkeiten seien für ältere Menschen sehr wichtig, da sie einen großen Teil ihrer täglichen Aktivitäten ausmachten, betonen die Autor*innen. Ihr Fazit: Wenn ältere Menschen so lange wie möglich Haushaltsarbeit erledigen und Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, könnte ihnen dies dabei helfen, ihre geistigen Fähigkeiten zu erhalten.
Hier finden Sie die Studie: