Die Unterstützung und Betreuung von Menschen mit Demenz stellt für pflegende Angehörige sowie professionelle Pflegekräfte häufig eine große Herausforderung dar. Eine Untersuchung hat nun gezeigt, dass E-Learning-Programme ihnen helfen können. Sie führten dazu, dass sich die Pflegenden sicherer in ihrer Rolle fühlten und weniger Stress empfanden. Zudem erhöhten sie die Empathie und das Verständnis für die Betroffenen.
Die Autoren Blanka Klimova und ihre Kollegen betonen die Relevanz von E-Learning-Programmen insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Menschen mit Demenz zunehmend zuhause von Familienangehörigen betreut werden. Europaweit würden inzwischen rund 80 Prozent der Betroffenen von Angehörigen gepflegt. Dies führe jedoch bei den Pflegenden häufig zu einem Verlust an Lebensqualität, und sie litten, ebenso wie professionelle Pflegekräfte, unter einer zunehmenden körperlichen, mentalen und finanziellen Belastung. Umso wichtiger seien Entlastungs- und Unterstützungsangebote. E-Learning stelle hier eine Möglichkeit dar, die auch von der WHO unterstützt werde.
Für ihre systematische Übersicht in der Zeitschrift BMC Health Services Research haben die Wissenschaftler sechs Studien aus den Jahren 2010 bis 2018 ausgewertet. Diese Studien definierten E-Learning größtenteils als internet-basierte Schulungsprogramme und untersuchten u.a. Veränderungen in Bezug auf die emotionale und psychologische Belastung der Pflegenden, ihr Wissen über Demenz-Erkrankungen und ihre sozialen sowie kognitiven Kompetenzen.
Vielversprechende Unterstützungsmethode besonders für pflegende Angehörige
In ihrer Auswertung kommen die Autoren zu folgendem Ergebnis: E-Learning-Programme sind im Umgang mit Menschen mit Demenz eine vielversprechende Unterstützungsmethode, besonders für pflegende Angehörige. Teilnehmende aus allen Studien seien mit den E-Learning Programmen zufrieden gewesen, da sie ihnen geholfen hätten, weniger Stress und mehr Empathie zu empfinden. Als positiv wahrgenommen wurden auch die Flexibilität der Programme, ihre einfache orts- und zeitunabhängige Zugänglichkeit, der personalisierte Ansatz der Angebote, die Nutzerfreundlichkeit und der niedrigschwellige Zugang.
Die praktische Ausführung von E-Learning-Programmen erfordert nach Einschätzung der Wissenschaftler jedoch professionelle und regelmäßige Schulungen in der technischen Handhabung. Einschränkend zu ihren Ergebnissen verweisen die Autoren auf die geringe Anzahl verfügbarer Studien zum Thema und empfehlen weitere Forschung darüber.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://bmchealthservres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12913-019-4641-9