Inwieweit lässt sich mit neuropsychologischen Screening-Tests vorhersagen, ob Menschen mit Demenz ihren Führerschein abgeben müssen? Eine Studie bei einer Gruppe von Älteren aus der Schweiz verschafft darüber wissenschaftliche Klarheit.
Für Hausärzte ist es oft eine Herausforderung, mittels neuropsychologischer Screening-Tests bei älteren Menschen das Risiko vorherzusagen, wann diese Menschen ihren Führerschein abgeben müssen.
Ziel war es deshalb, die Leistungsfähigkeit der Tests zu bewerten und herauszufinden, inwieweit sich mit diesen Instrumenten vorhersagen lässt, ob bei Autofahrer*innen ab 70 Jahren ein Fahrverbot ausgesprochen wird.
Die Studienautor*innen untersuchten dazu fünf Testverfahren, denTrail Making Test (TMT), den Clock Drawing Test (CDT), den Montreal Cognitive Assessment-Test (MoCA), den Useful Field of View-Test (UFOV) und den Timed Up and Go (TUG)-Test.
Zwei Tests mit aussagekräftigem Ergebnis
Das Ergebnis war klar: Der CDT und der TMT können die Wahrscheinlichkeit eines Fahrverbotes statistisch signifikant vorhersagen. Während einer durchschnittlichen 4-Jahres-Nachbeobachtungszeit wiesen die beiden Methoden eine bessere Leistung als der UFOV-Test und der MoCA auf. Die Kombination von drei oder mehr Tests miteinander wirkte sich ebenfalls auf die Vorhersagbarkeit des Fahrverbots aus: So kann eine Batterie von mindestens drei positiven Tests mit dem höheren Risiko des Fahrverbots verbunden sein.
Die Autor*innen warnten jedoch davor, Grenzwerte für den Entzug der Fahrerlaubnis allein auf der Grundlage dieser Tests festzulegen. Es sei weitere Forschung nötig, um spezifische Screening-Tests für ältere Menschen zur Abschätzung der Fahrtauglichkeit zu definieren.
Denn, so ergab die Studie, mehr als 95 % der Teilnehmer waren in der Lage, vier Jahre lang ohne ernsthafte Zwischenfälle autozufahren.
An der Studie nahmen 441 Autofahrer*innen in französisch-sprechenden Teilen in der Schweiz im Zeitraum von 2011 bis 2013 bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von vier Jahren teil. Die Probanden waren 70 Jahre oder älter, verfügten über einen gültigen Führerschein und hatten freiwillig einen Auffrischungskurs für Senior*innen absolviert.
Hier geht’s zur Studie: